Alles kann, nichts muss
Hast Du diesen Satz schon einmal gehört? Gerade im Yoga wird er sehr gerne genutzt. Was heißt das überhaupt „alles kann, nichts muss“ ? Für mich löst dieser Satz als erstes einen Zwang auf. Oft haben wir eine genaue Vorstellung im Kopf, wie eine bestimmte Bewegung oder Sportart auszuschauen hat. Gelingt es uns nicht, dieses Bild selbst umzusetzen, dann ist das frustrierend und auch immer irgendwie eine Niederlage. „Alles kann, nichts muss“ löst für mich den Zwang, jemand Sein zu müssen, der ich gerade nicht sein möchte, kann oder will. Dann löst dieser Satz für mich den Druck, den ich mir selber mache, um bestimmte Bewegungen nach dem „Idealbild“ durchzuführen. „Alles kann, nichts muss“ löst in mir den Druck, mich in ein Idealbild zwängen zu wollen, in das ich aber nicht reinpasse. Zusätzlich öffnet „alles kann, nichts muss“ einen unendlich großen Raum für Wachstum. Dieser Satz lädt mich dazu ein zu Träumen. Denn es muss nichts passieren während einer Bewegung, ich muss nichts erreichen, ich bewege mich einfach nur so, wie es mir gut tut. Gleichzeitig kann so viel positives passieren, wenn ich mich dafür öffne, es aber nicht erzwinge. Dieser eine Satz „Alles kann, nichts muss“, ist bei mir ganz stark mit Yoga verknüpft. Ich frage mich mehr und mehr, ist es wirklich die spezielle Bewegung im Yoga die so vielen Menschen gut tut, oder ist es vielleicht das Yogische Mindset „alles kann, nichts muss“ welches uns aufatmen lässt, welches uns so unfassbar gut tut? Ich denke, dass dieses Mindset gerade heutzutage das Gegenteil von dem ist, womit der Großteil von uns jeden Tag konfrontiert wird. Denn im Job, musst Du liefern. Jeden Tag müssen wir uns messen und vergleichen. Der bessere wird belohnt, der schlechtere „bestraft“. Oftmals vergleichen wir uns sogar mit denjenigen, die schon einen Schritt weiter sind, wo wir also nur verlieren können. Wir müssen so viel, was wir vielleicht gar nicht wollen. Ich denke, dass genau deshalb dieses Mindset so eine Erleichterung für viele ist. Es nimmt eine Last von den Schultern, ohne die man sich viel Leichter fühlt und auch bewegt. Dieses Mindset kannst Du auf jede andere Bewegung / Sportart übertragen. Wie wäre es, wenn Du eine Bewegung/ eine Sportart nicht danach bewerten würdest, wie viel km Du geschafft hast, wie viele Kalorien Du dabei verbrannt hast, oder wie viel Gewicht Du heute geschafft hast? Sondern einzig und allein danach wie Du Dich schon währenddessen fühlst und wie es Dir auch danach geht? Wie wäre es, wenn Du eine Bewegung nur um der Bewegung Willen machen würdest? Wie denkst Du würde es Dir damit gehen? Einfach nur Bewegen, einfach nur Sein. Nichts erreichen müssen. „Alles kann, nichts muss“ ist in allen meinen Kursen und Trainings verankert. Überzeuge Dich selbst.
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